Kieler Kräftehackathon: Neue Wege bei der Nachwuchssuche
14 Teams waren im Rennen, insgesamt 200 Menschen waren dabei: Personalverantwortliche aus Wirtschaft und Verwaltung, Managerinnen und Manager, Schüler, Studierende – und natürlich Fachkräfte aus allen Bereichen. Der erste Kieler „Kräftehackathon“ 2022 war ein Erfolg. Nun folgt die zweite Auflage.
Kiel. Ole May (33) arbeitet seit drei Jahren für den Kieler Kompressoren-Hersteller J.P. Sauer & Sohn. Das ist keine besonders lange Zeit. Dennoch hat sich aus Sicht des Personalreferenten vieles verändert bei der Nachwuchssuche: „In diesen drei Jahren ist die Zahl der Bewerbungen deutlich geschrumpft“, sagt May. Und wenn so richtig gute Bewerber dabei sind, dann ist es längst nicht mehr so klar wie früher, dass die dann auch kommen: Die Konkurrenz ist groß. Und sie wächst weiter. Unternehmen müssen sich etwas einfallen lassen. Und das tun sie auch.
KräfteHack 2023: Mehr als eine Jobmesse
Als komplett neues Angebot für den Austausch von Arbeitgebern und jungen Menschen startete 2022 der erste Kieler „Kräftehackathon“. Ole May war dabei, und für ihn steht fest: Er wird auch diesmal kommen, wenn bis in die Haarspitzen motivierte Teams darum wetteifern, für konkrete Aufgaben Lösungen zu entwickeln, die sich schnell umsetzen lassen. Ein Beispiel ist das Format „Meet & Eat“, bei dem Unternehmensvertreter und junge Menschen locker zusammenkommen, in einer Schulmensa etwa, um miteinander zu essen, zu schnacken und Jobperspektiven auszuloten. Chancen dazu bietet auch ein „Speed-Dating“, bei dem nicht Schülerinnen und Schüler in der Bewerberrolle sind – sondern eher die Unternehmen.
Mit Hochdruck werben Firmen um Nachwuchs, bespielen Social-Media-Kanäle, zeigen sich auf Jobmessen, empfehlen sich mit allerlei netten Leistungen als attraktiver Arbeitgeber – von Dienstbike bis Fitnessraum. „Doch die bisherigen Methoden der Nachwuchsgewinnung funktionieren nicht mehr so gut“, sagt Dorothee Werner, Vorstandsvorsitzende des Kieler IT-Hauses KNK Business Software AG.
Kräftehackathon 2023: Mit handfesten Ideen die Jury überzeugen
Gemeinsam mit den Kieler Nachrichten stellte sich das Unternehmen eine ganze Reihe von Fragen: Wenn Messen den gewünschten Erfolg nur eingeschränkt bringen, wie gewinnen wir dann die richtigen Talente? Was wünschen sich Beschäftigte von ihrer Firma? Wie verstehen Betriebe ihre Zielgruppen besser?
„Hackathon“ – diesen Begriff, der sich aus „Hacking“ und „Marathon“ zusammensetzt, verbindet man gemeinhin mit der IT-Branche: Unter Zeitdruck versuchen Programmier-Experten und -Expertinnen, vorgegebene Aufgaben zu lösen und damit eine Jury zu überzeugen. Doch beim „KräfteHack“ geht es natürlich um andere Fragen und Herausforderungen.
Diesmal sind es drei sogenannte Challenges, für die handfeste Lösungen gesucht werden. Erstens: Wie können Unternehmen für Beschäftigte verschiedener Generationen eine Arbeitsumgebung gestalten, in der sie sich individuell entfalten, gemeinsam wachsen und Organisationsziele erreichen können? Zweitens: Wie können Arbeitgeber und Beschäftigte gemeinsam die Attraktivität von körperlich anstrengenden Berufen verbessern? Und schließlich: Was können Unternehmen tun, um zusätzliche Potenziale bei der Nachwuchssuche zu erkennen? Zum Beispiel unter Wiedereinsteigern, Quereinsteigern, Migrantinnen und Migranten, Studien- oder Ausbildungsabbrechern.
Vorteil des „KräfteHacks“: Beide Seiten lernen voneinander
Es mangelt also nicht an Herausforderungen für die bunt gemischten Teams aus jungen Menschen, Start-ups, Arbeitsmarktexperten und Personalverantwortlichen. Was zählt, ist die Interaktion, das Voneinander-Lernen. KNK-Chefin Werner sagt aber auch: „Damit dieses Format seine Kraft entfalten kann, braucht es die enge Zusammenarbeit von Unternehmen, Politik und Institutionen, die für den Arbeitsmarkt von Bedeutung sind.“
Der zweite Kieler Kräftehackathon geht am 6. und 7. Juli über die Bühne, und zwar in der Halle 51 auf dem MFG-5-Gelände in Kiel (Schusterkrug 25). Infos und Anmeldungen: www.kraeftehack.de. Willkommen sind auch weitere Unternehmen, die das neue Format voranbringen wollen – als Sponsor, Impulsgeber oder Mentor für neue Ideen. Potenzielle Partner können sich wenden an kraeftehack@knk.de. 25 Unternehmen sind bereits dabei, darunter die Vater-Gruppe, die Stadtwerke Kiel und das UKSH.